Drücken Sie die Eingabetaste, um zu unserer Kontaktseite zu gelangenDrücken Sie die Eingabetaste, um zum Hauptinhalt zu gelangen
26. Juni 2025

Collaborations

Inside Out

responsive-image

Unterwäsche als Oberbekleidung. Inside-Out-Lösungen. Selbstbewusste Weiblichkeit. KNWLS hat sich mit einer kraftvollen und subversiven Vision der modernen Frau einen Namen gemacht. Die Londoner Marke fordert mit ihren kompromisslosen Designs, die der Trägerin Selbstbewusstsein verleihen, weiterhin traditionelle Ideale heraus. Daher lag es für uns auf der Hand, bei der zweiten Ausgabe von THE DENIM mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Mit THE DENIM loten wir neue Grenzen für Denim aus und nutzen das Material als weiße Leinwand für die Forschung und kreative Entdeckungen. Bei jeder Ausgabe arbeiten wir mit aufstrebenden Designern zusammen, um eine limitierte Jeans-Auflage zu entwerfen. Für THE DENIM 002 haben wir uns mit KNWLS zusammengetan, dem Label von Charlotte Knowles und Alexandre Arsenault.

Das Design-Duo aus Großbritannien beziehungsweise Kanada ist bekannt für strukturierte Korsettdesigns, rohe Texturen und mehrschichtige Silhouetten. KNWLS ist nicht nur in der Arbeit, sondern auch im Leben ein Duo – genau wie unsere neuen Kreativdirektoren Lisi Herrebrugh und Rushemy Botter.

Seit dem Debüt im Jahr 2017 hat KNWLS viel Anerkennung in Fachkreisen erhalten, darunter ein Finalplatz beim LVMH-Preis und Kooperationen mit Jean Paul Gaultier. Getragen von kulturellen Vorreitern wie Hunter Schafer, Bella Hadid, Dua Lipa und Beyoncé, definiert das Label weiterhin neu, was es bedeutet, kraftvoll, sinnlich und aufsässig zu sein.

In diesem Exklusivinterview sitzen wir virtuell mit Knowles und Arsenault zusammen, um über ihre kreative Partnerschaft, kulturelle Einflüsse und den Entstehungsprozess von THE DENIM 002 zu sprechen – einer Low-Rise-Jeans im Motorradlook, die nach unseren charakteristischen anatomischen Prinzipien geformt ist.

Die beiden Designer erzählen, was sie seit ihren Anfängen, als sie am Central Saint Martins College of Art and Design in London studierten, bis zu ihrer Vision für THE DENIM 002 antreibt und was es für sie bedeutet, mit einer bestimmten Absicht zu gestalten.
responsive-image
Erinnert ihr euch noch an euer erstes Treffen am Central Saint Martins?

Charlotte: Ich habe eigentlich andere bei ihrem Projekt unterstützt, aber daran waren schon zu viele beteiligt. Also habe ich meinen Freund gefragt, ob ich mit ihm tauschen und stattdessen Alex helfen könnte. Irgendwie hatte ich da schon Feuer gefangen, also dachte ich, das wäre vielleicht ein guter Einstieg ... Also habe ich ihm bei seiner Abschlusskollektion geholfen.

Alexandre: Und da haben wir angefangen zu daten.

Gemeinsam eine Marke zu gründen ist ein großer Schritt. Was hat euch dazu gebracht, diesen Sprung zu wagen?

C: Das hat sich ganz natürlich ergeben. Ich hatte meinen Abschluss gemacht und wollte unbedingt eine Marke gründen. Ich begann, an einer Kollektion zu arbeiten, in der Hoffnung, irgendwo Unterstützung zu finden. Alex half mir dabei und recherchierte gleichzeitig nach Fabriken und Möglichkeiten, ein Unternehmen zu gründen. Als dann Fashion East Interesse zeigte, beschlossen wir, es gemeinsam durchzuziehen statt jeder für sich.
Was sind die Vor- und Nachteile einer persönlichen sowie beruflichen Beziehung?

C: Das hat definitiv viele Vorteile. Wir können sehr offen miteinander umgehen, und wenn wir uns streiten (was manchmal vorkommt), versöhnen wir uns schnell wieder. Wenn man einen Geschäftspartner hat, dem man nicht nahesteht, muss man vorsichtiger sein. Wir können brutal ehrlich sein.

A: Und wir kümmern uns um unterschiedliche Geschäftsbereiche, sodass wir uns gegenseitig ergänzen. Es ist schwer, hören wir, wenn wir Designer treffen, die alleine arbeiten. Ich weiß nicht, wie die das schaffen! Schon alleine zu Events zu gehen, ist ganz schön heftig.

C: Es ist intensiv, rund um die Uhr zusammen zu sein, aber wir können auch gut getrennt voneinander arbeiten. Wir sind nicht unzertrennlich.

„Wenn man einen Geschäftspartner hat, dem man nicht nahesteht, muss man vorsichtiger sein. Wir können brutal ehrlich sein.“

Seid ihr euch bei kreativen Entscheidungen immer einig?

A: Meistens eher nicht. Aber wir finden Kompromisse oder belegen unseren Standpunkt. Letztendlich haben wir doch einen ähnlichen Geschmack.

C: Manchmal vergessen wir, wie sehr wir uns in den Grundzügen einig sind. Wir streiten uns vielleicht über Details, aber wir haben die gleiche Vorstellung davon, wie Mode aussehen sollte. Das wird besonders deutlich, wenn wir mit anderen zusammenarbeiten, die das einfach nicht verstehen.

Was hat euch an der Zusammenarbeit mit G-STAR gereizt?

C: Wir lieben Kooperationen. Es ist eine große Herausforderung, die Identität einer anderen Marke zu interpretieren und aus unserer eigenen Blase herauszukommen. Der Besuch im Hauptquartier und Archiv von G-STAR war inspirierend. Die Liebe zum Detail und zur Funktionalität haben uns sehr angesprochen.

Was habt ihr von eurem Besuch mitgenommen?

A: Das Archiv ist unglaublich. Wenn man es sieht, versteht man die Codes der Marke: Militär, Motorräder, europäische Arbeitskleidung. Sie hat eine strenge, aber auch eine ironische Seite. Wie die Tier-Skelette und die seltsamen Denim-Experimente. Man nimmt sich selbst nicht zu ernst, aber die Marke ist dennoch seriös.
Sprechen wir über THE DENIM. Wie seid ihr an den Designprozess herangegangen?

C: Wir wollten es nicht allzu ernst nehmen. Wir haben uns an der Identität, den Details und der Struktur von G-STAR orientiert, diese aber übertrieben. Wir haben eine coole Waschung hinzugefügt, mit Passformen gespielt und unseren Moto-Einfluss eingebracht. Eines unserer ikonischen Stücke, das Claw Jacket, basiert auf einer Motorradjacke, daher fühlte sich das wie eine natürliche Verschmelzung an.

A: Wir wollten, dass die Hosen schmal sind, aber nicht eng. Lässig – ein bisschen tomboyhaft, ein bisschen cowboyhaft. Aber auch anatomisch, mit Abnähern an den Knien. Als wir die Jeans iniside-out gedreht haben, haben wir festgestellt, dass die Nähte wunderschön sind. Also haben wir sie sichtbar gemacht. Es ist sehr typisch für G-STAR, das Innere an der Außenseite zu zeigen.

Was sind eure Lieblingsdetails an diesen Jeans?

C: Auf jeden Fall die Inside-Out-Lösung. Außerdem die korsettartigen Nähte und die Prinzessnaht hinten. Normalerweise befindet sich dieses feminine Detail vorne, aber wir haben das umgedreht. Und mit Hilfe des verstellbaren Reißverschlusses hinten am Bein kann man von der geraden zur Bootcut-Passform wechseln.

A: Wir haben auch die ikonischen G-STAR-Schnallen hinten umgedreht. Das ist subtil, aber bedeutungsvoll. Wir wollten viel erreichen, ohne dass es gekünstelt wirkt.
responsive-image
responsive-image

„Sie fühlen sich nicht wie Frauen- oder Männerjeans an... Es sind einfach gute Jeans.“

Habt ihr die Jeans an anderen oder an euch selbst ausprobiert?

C: Ja, wir haben sie an unserem Fit-Model October, einer Musikerin, ausprobiert. Sie hat uns tolles Feedback gegeben. Die Stretch-Version war etwas weit ausgefallen, also haben wir den Schnitt angepasst, damit die Passform dazwischen liegt.

A: Ich habe sie auch anprobiert, und sie sahen cool aus. Wir haben sogar darüber nachgedacht, eine Herrenversion zu machen. Sie fühlen sich nicht wie Damen- oder Herrenjeans an ... Es sind einfach gute Jeans.

Warum habt ihr euch für gewaschenen Denim entschieden?

C: Waschungen verleihen Kleidungsstücken Leben und Identität. Durch die Waschung werden die Jeans tragbarer und die Details der Machart kommen besser zur Geltung. Außerdem wird der Stoff weicher.

Glaubt ihr, dass eure unterschiedlichen Herkunft – britisch und kanadisch – eure kreative Zusammenarbeit beeinflusst?

C: Ja, aber ich finde, Alex ist da eine Ausnahme. Wir sind eher kulturelle Gegengewichte.

A: Auf jeden Fall. Aus Charlottes Sicht ist die KNWLS-Frau sehr englisch. Ihre Mutter, ihre Großmutter, ihre Freunde. Aus meiner Sicht ist sie eher subkulturell geprägt, da ich in Montreal aufgewachsen bin, in der Musikszene verankert war und viele Girls aus der Metal-Szene kenne. Das beeinflusst definitiv, wie ich die KNWLS-Frau sehe: stark, ein bisschen Anti-Establishment und auf eine gute Art kämpferisch. Dieser Kontrast zwischen uns fließt wirklich in die Identität der Marke ein.

C: Genau. Es ist diese Spannung zwischen Tradition und Rebellion, die es interessant macht.
responsive-image

„Es ist kein Versagen, wenn man eine Marke nicht sofort auf den Markt bringt. Man will ja keine Eintagsfliege sein. Es ist besser, langfristig zu planen und es ordentlich zu machen.“

Zum Abschluss: Habt ihr noch ein paar Tipps für junge Designer, die versuchen, in der Branche Fuß zu fassen?

C: Oh, es sind momentan schwierige Zeiten. Ich glaube, wie wir immer sagen, man sollte versuchen, jemanden zu finden, mit dem man das gemeinsam machen kann, weil das für die psychische Gesundheit viel besser ist. Und man sollte auch daran denken, dass das, was man in der Schule lernt, nur ein Bruchteil dessen ist, was die Branche von einem erwartet. Überlegt euch, was ihr wirklich machen wollt. Eine eigene Marke zu haben, ist nicht der einzige Maßstab für Erfolg. Es gibt großartige Häuser mit tollen Teams und Unterstützungssystemen. Wenn du das möchtest, dann gestalte deinen Weg dementsprechend und halte dich nicht an das, was das Schulsystem vorgibt.

A: Man muss auch nicht direkt nach der Ausbildung eine Marke gründen. Das bedeutet nicht, dass man es geschafft hat. Oft ist es sogar besser, erst einmal Erfahrungen in einem Unternehmen zu sammeln, um zu sehen, wie es funktioniert. Es ist nie zu spät, etwas aufzubauen, und wenn man sich erst Zeit zum Lernen genommen hat, wird das eigene Unternehmen wahrscheinlich besser laufen.

C: Genau. Wenn man in einem Unternehmen arbeitet, lernt man wirklich, wie die Dinge funktionieren, insbesondere die geschäftliche Seite, die man in der Schule nicht lernt.
A: Ja, Bereiche wie Entwicklung, Marketing, Merchandising. All diese Dinge muss man plötzlich können. Und man entwickelt sich in einem Hochdruckumfeld, das einen auf die Realität vorbereitet.

C: Wenn man seinen Abschluss macht, hat man oft keine Ahnung, was wirklich vor sich geht. Es gibt Hektik, Druck und eine enorme Verantwortung, wenn man ein Team leitet.

A: Und man arbeitet mit so vielen verschiedenen Teams zusammen. Design ist nur ein Teilgebiet. Dahinter steckt so viel mehr.

C: Ja, es ist kein Versagen, wenn man nicht sofort eine Marke auf den Markt bringt. Man will ja keine Eintagsfliege sein. Es ist besser, langfristig zu planen und es ordentlich zu machen.

A: Für manche funktioniert das, aber viele Marken, die zu schnell starten, brennen schnell aus. Wenn man zuerst Erfahrungen sammelt und Beziehungen aufbaut, hat man ein stärkeres Fundament.

C: Genau. Wenn man an mehreren Orten gearbeitet hat, baut man sich ein Netzwerk auf. Also fängt man nicht bei Null an, wenn man dann sein eigenes Ding macht.
responsive-image
responsive-image

DISCOVER MORE ARTICLES